Wie kann man sexualisierte Gewalt erkennen bzw. wie soll man bei einem Verdacht vorgehen? Mit diesen und anderen Fragen befassten sich Mitglieder der Kolpingsfamilie bei ihrer Präventionsschulung am Samstagvormittag im Kolpinghaus. Gerne war die Jugendreferentin des Kolpingdiözesanverbandes Johanna Seiler der Einladung nach Landau gefolgt, um zu diesem wichtigen Thema zu referieren.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde waren die Anwesenden aufgerufen sich in Kleingruppen selbst darüber Gedanken zu machen, welche Handlungen unter dem Wort „sexualisierter Gewalt“ einzuordnen sind, wobei unterschieden wurde zwischen Grenzverletzungen, nicht strafrechtlich relevanten bzw. strafrechtlich relevanten Übergriffen. Dabei wurde klar, dass es sich im Bereich der Grenzverletzungen oft um unbeabsichtigtes Verletzen und Missachten persönlicher Grenzen und Persönlichkeitsrechte geht. „Hier ist es wichtig“, so die Referentin, „dies anzusprechen, denn jeder hat seine persönliche Grenze. Manches lässt sich durch ein klärendes Gespräch korrigieren.“ In Bezug auf die Grenzverletzungen erklärte Johanna Seiler weiter, dass jeder Mensch nicht nur eine persönliche Grenze hat, sondern dass es auch verschiedene Distanzzonen gibt. Sie verwies dabei auf das Modell von Edward Hall.
Weiter stellte sich heraus, dass der Übergang von einer Grenzverletzung in nicht strafrechtlich relevante Übergriffe oft fließend ist, dabei aber die Handlungen absichtlich, zielgerichteter und massiver sind.
Sie ermunterte die Anwesenden, insbesondere im Bereich der Jugendarbeit, genau hinzuschauen und jeden Verdachtsfall ernst zu nehmen. „Etwa nur 1/3 aller Betroffenen teilt sich jemanden mit. Daher wird nur 1 % aller Fälle bekannt“, so die Referentin.
Weiter erläuterte sie, was man beim Gespräch mit Betroffenen beachten soll, welche Handlungsschritte im Verdachtsfall einzuhalten sind und wo man sich Rat und Unterstützung holen kann.
Anschließend gab sie den Vereinsmitgliedern noch Tipps zur Erstellung eines institutionellen Schutzkonzepts zur Prävention sexualisierter Gewalt.